Re: Ein Beispiel für Open Source-Trittbrettfahrer

Autor: Sebastian C. B. Sauer (scb@enemy.org)
Datum: Die Jan 29 2002 - 21:18:12 CET


On Tuesday 29 January 2002 20:14, Thomas Warwaris wrote:
> "Sebastian C. B. Sauer" wrote:
> > On Tue, Jan 29, 2002 at 06:38:01PM +0100, Manfred Krejcik wrote:
> > > So dieses Beispiel ist leider kein Einzelfall und rollt die Diskussion
> > > von GPL, GNU völlig neu auf.
> >
> > 100% NAK
>
> ACK2NACK :o) OpenSource wird nicht gerollt und nicht geschüttelt ;o)
LOL :)

> > > Da frag ich mich dann, darf man das überhaupt, zuerst was unter GPL
> > > stellen, von den Usern gratis Testen lassen und dann später als
> > > Copyrightversion weiterverkaufen?
> >
> > ja, wenn der copypright holder vom source, kann die lizenz *seines* codes
        ^^^^ corr.: denn
> > jederzeit fuer zukunefige versionen aendern.
>
> Jain. .. zumindest in .at hätte ich möglicherweise (hängt vom Fall ab)
> Bedenken wegen unlauterem Wettbewerb oder wegen folgendem Problem:
>
> 1.) Ich nutze (als Firma) den freien Code und bin davon "abhängig"
> 2.) Der Code wird kommerziell (steht in der GPL was von zeitlich
> unlimitiert?)
nein, die lizenz-aenderung kann ja nicht rueckwirksam werden. d.h. die
sourcen die unter GPL sind, bleiben GPL'ed. nur zukueftige code versionen
koennen vom copyright holder unter eine andere lizenz gestellt werden.

in der praxis ist das alles viel weniger schlimm, da (gute) free software von
vielen leuten und firmen entwickelt wird. d.h. das copyright ueber den source
des ganzen programmes ist auf mehere parteien aufgeteilt. (e.g. beim XEmacs
ist das so).
fuer eine lizenz aenderung muessten alle copyright holder einig sein; was
praktisch kaum der fall sein wird wenn es darum geht eine freie lizenz in
eine knebelungs-lizenz umzuwandelen.

> Wie sieht das aus wenn für den Author (wie im geschilderten Fall leicht zu
> sehen) klar sein muss das aufgrund der Nutzung seines (freien) Codes
> wirtschaftliche Abhängigkeit entsteht? - Wurde mir dann der Code
> "unter Vorspielung falscher Tatsachen" zur Nutzung überlassen? - Wurde
> Ich hereingelegt?
nein, weil die (alte) GPL version vom code ist weiterhin GPL. und die kannst
du ja auch nach lust und laune weiterentwickeln.

> > fuer den good 'ol RMS und seine FSF nicht, das ist eine der gruende warum
                                                       ^^^^ corr.: einer
> > RMS das copyright an die FSF uebertragen haben moechte.
>
> Was in .at AFAIR nur beschränkt geht. [1]
ACK, nicht nur .at sondern IIRC auch in den meisten anderen .eu staaten.

> > > Weil auf den Punkt gebracht bedeutet, wenn diese Beispiel Schule macht,
> > > daß jede Diskussion von Open Source ad absurdum führt, wenn eh jeder
> > > wieder später alles unter Copyright stellt.
> >
> > NAK. der source der einmal unter GPL bzw. BSD/MIT license steht bleibt
> > weiterhin unter dieser license.
>
> Auch ( in .at) wenn der Author 100% Copyrightinhaber ist [1]?
damit etwas (e.g. source, doc's) unter ein copyleft gestellt werden kann,
muss es sogar zu erst unter ein eindeutiges copyright gestellt sein.
copyleft ist eine erweiterung der copyrights. (auf gnu.org gibt es dazu ein
paar gute papers von RMS und seinem anwalt)

> [1] pls chk UrheberrechtsG. Es is spät und jeder ders glesn hat weiss warum
> i jetz need freiwillig reinschau!
*g* ;))

IMHO ein sehr gutes paper von einem der von rechtssprechung und freier
software sehr viel versteht. well worth a read! (IIRC ist der author auch auf
dieser ML)

Georg Jakob:
Freiheit und Software - Rechtliche Aspekte der GNU General Public License
http://www.fsf.or.at/artikel/

cheers & later,
sebastian

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